Warum Focus Investing der Schlüssel ist um den Markt zu schlagen

Focus Investing ist eine bewährte Methode, mit der Anleger den Markt schlagen können. Während die meisten Investoren versuchen, ihr Portfolio breit zu diversifizieren, konzentriert sich Focus Investing auf eine begrenzte Anzahl von Unternehmen, die das größte Potenzial für langfristiges Wachstum und Erfolg haben. Indem man sein Kapital gezielt in diese wenigen Unternehmen investiert, anstatt es auf viele verschiedene zu verteilen, kann man eine höhere Rendite erzielen als der breite Markt. In diesem Artikel werden wir tiefer in die Strategie des Focus Investing eintauchen und untersuchen, warum es eine so mächtige Methode ist, um den Markt zu schlagen.

Warren Buffett ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Seine Anlagestrategie basiert auf einem konzentrierten Portfolio, was bedeutet, dass er nur wenige Unternehmen auswählt, in die er investiert und sich darauf konzentriert, sie langfristig zu halten. Einer der Hauptgründe, warum Buffett diese Strategie empfiehlt, ist die Überzeugung, dass das Auswählen von wenigen Unternehmen, die er wirklich versteht und in die er großes Vertrauen hat, zu besseren Ergebnissen führt als ein diversifiziertes Portfolio mit vielen verschiedenen Unternehmen. Indem er sich auf einige wenige Unternehmen konzentriert, kann Buffett intensiv recherchieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren, was zu einer besseren Entscheidungsfindung führt.

Darüber hinaus erlaubt ein konzentriertes Portfolio größere Positionen in Unternehmen aufzubauen, von denen er am meisten überzeugt ist. Buffett glaubt auch, dass Diversifikation zwar wichtig ist, aber dass es auch wichtig ist, seine besten Ideen zu fördern und ihnen größere Gewichtung zu geben. Insgesamt ist Buffetts konzentrierte Anlagestrategie ein Beweis dafür, dass weniger manchmal mehr sein kann, wenn es darum geht, langfristig erfolgreiche Investitionsentscheidungen zu treffen.

Wenn ich anderen Anlegern von meiner Strategie erzähle, kommen oft Fragen auf, ob ein konzentrierteres Portfolio nicht risikoreicher ist und ob man langfristig mit einem ETF nicht besser beraten wäre. Obwohl Buffetts Beweggründe für ein fokussiertes Portfolio solide und vernünftig klingen, scheinen die meisten Leute dennoch zunächst geschockt über diese Anlagestrategie.

Und zugegeben, diese Strategie ist nichts für Anleger, die

  1. nicht viel Zeit für ihr Portfolio Management haben,
  2. kein Interesse an Einzelaktien besitzen,
  3. keine Zeit oder Interesse am Recherchieren und Lesen über gute Unternehmen aufbringen können.

Die Gründe für die oben genannten Punkte sind meist vielfältig, oft ist es jedoch so einfach, dass Anleger einfach einem Beruf nachgehen, der in der limitierten Freizeit keine Zeit oder Lust auf „trockene“ Unternehmensberichte lässt. Und für alljene, auf die auch nur einer der oben genannten Punkte zutrifft, ist ein Sparplan auf einen ETF vermutlich die beste Wahl.

Als jemand der jedoch hauptberuflich investiert und von den Erträgen seines Portfolios lebt, kann ich mich näher mit der Idee eines konzentrierteren Portfolios beschäftigen. In diesem Artikel teile ich meine Herangehensweise an die von Buffett genannte Strategie eines konzentrierten Portfolios und wie ich die Idee dahinter in die Tat umgesetzt habe.

Hinweis: Vieles was ich hier schreibe ist aus einem stetig fortlaufenden Prozess entstanden, der inzwischen seit über 7 Jahren am rollen ist. Lektionen die ich in den vergangenen Jahren beim Umsetzen dieser Strategie gelernt habe, sind in meine Portfolio Strategie eingeflossen und haben sie zu dem System geprägt, das sie heute ist. Das heißt jedoch nicht, dass ich am Ende der Reise bin oder gar die perfekte Herangehensweise an diese Strategie vorstellen kann. Meine Umsetzung unterscheidet sich vielleicht erheblich zu der Umsetzung anderer Investoren und kann sich auch in Zukunft wieder ändern oder weiterentwicklen, je nachdem welche Erfahrungen ich noch damit mache.

Ein Buch, dass mir beim Umsetzen meiner Strategie geholfen hat, ist „The Warren Buffett Portfolio“ von Robert G. Hagstrom aus dem Jahr 1999.

Die Idee hinter Focus Investing

Buffett sagt oft, dass man einfach nur in die Vergangenheit schauen muss um zu sehen, wie Vermögen entstehen. Die meisten der Superreichen haben effektiv nur Anteile an einem einzigen Unternehmen gehalten, mit dem sie reich geworden sind. Darunter sind unter anderem

  • Bill Gates mit Microsoft
  • Jeff Bezoz mit Amazon,
  • Mark Zuckerberg mit Facebook,
  • Michael Bloomberg mit Bloomberg,
  • die beiden „Googler“ Larry Page und Sergey Brin

sowie Warren Buffett selbst, der auf persönlicher Ebene nur Anteile eines Unternehmens hat: Berkshire Hathaway.

Diversification is protection against ignorance. It makes little sense if you know what you are doing.

Warren Buffett

Mein Portfolio – Die Aufteilung

Als Grundlage für mein konzentriertes Portfolio dient mir die folgende Aufteilung.

Es besteht in der Regel aus (bis zu) 6 Positionen, wobei dies eher als grobe Richtlinie verstanden werden sollte und nicht als Gesetz. Wenn es mal sieben oder acht Positionen werden, ist das auch nicht weiter schlimm. Das Höchste waren sogar mal neun unterschiedliche Unternehmen. In die andere Richtung ist alles erlaubt: Zu vielen Zeiten hatte ich nur drei, vier oder fünf Positionen im Portfolio.

Wie sieht das in der Praxis aus? Meine 3 größten Positionen füllen derzeit 85% meines Portfolios aus. Mit 33% in meiner größten Position, steht diese sogar für 1/3 des gesamten Portfolios.

Mein Portfolio und sein Mindset

Eines der wichtigsten Mindsets in Bezug auf mein Portfolio ist es, Geld aus Investments zu erhalten um dieses wiederum in weitere Unternehmen zu investieren. Warren Buffett kauft Unternehmen mit den Erträgen anderer Unternehmen jederzeit. Äußerst profitable Subunternehmen von Berkshire Hathaway wie See’s Candies senden ihre Einnahmen zu Buffett, welcher diese dann gewinnbringend in andere Unternehmen investieren kann.

Die Unternehmen in meinem Portfolio zahlen mir meistens eine Dividende, die ich reinvestieren kann. Diese Dividenden werden dann, vorzugsweise, in die bestehenden Investments investiert. Hierbei muss natürlich auch auf die Bewertung der Unternehmen geachtet werden. Wenn ich Positionen in meinem Portfolio habe, die

  1. noch relativ frisch sind,
  2. seit dem Kauf nicht viel Kursbewegungen hatten
  3. oder nach langer Zeit mal wieder mit Abschlag zu erhalten sind,

kann ich meine Dividenden sorgenfrei in eines dieser Unternehmen reinvestieren. Wenn der Preis einer Aktie jedoch über dem Betrag liegt, den ich bereit bin zu bezahlen, packe ich meine Dividenden lieber woanders hin.

Ein weiterer, netter Nebeneffekt der Unternehmen mit Dividende ist, dass es mir egal ist wo deren Kurs gerade steht. Natürlich möchte ich langfristig auch Kursgewinne erzielen, es gibt jedoch zahlreiche Szenarien in denen ein Investment nach dem erstmaligen Kauf lange Zeit im Kurs gleich bleibt oder gar weiter fällt. Fallende Kurse kann man zum Nachkaufen nutzen oder man bleibt Halter und ignoriert den Kurs. Letzteres fällt einem deutlich leichter, wenn man weiß, dass man nicht auf Kurssteigerungen in den nächsten Jahrzehnten angewiesen ist und regelmäßig eine ordentliche Dividende gezahlt bekommt.

Focus Investing in der Praxis

Wenn ich zu viele Investments in zu vielen, verschiedenen Unternehmen habe, laufe ich Gefahr, mein Portfolio zu „entkonzentrieren“ und der fälschlichen Diversifikation aufzusitzen. Das Risiko für mich als Investor würde dadurch erheblich steigern.

In der Praxis gibt es zahlreiche Superinvestoren, die seit Jahren erfolgreich das konzentrierte Portfolio umsetzen und sehr gute Ergebnisse damit erzielen. Da wären zum Beispiel….

(Alle folgenden Auszüge mit Stand 08.03.2023)

SuperinvestorPositionen im Portfolio
Li Lu – Himalaya Capital Management6
Mohnish Pabrai – Pabrai Investments4
Robert Vinall – RV Capital GmbH6
Charlie Munger – Daily Journal Corp.4
Bill Ackman – Pershing Square Capital Management6
Superinvestoren und ihre konzentrierten Portfolios

Hier ist lediglich anzumerken, dass manche Investoren dieser Liste (zB Mohnish Pabrai) auch Investments im Ausland besitzen, die jedoch nicht in den USA meldepflichtig sind. Die Portfolios auf dataroma enthalten immer nur die US-Positionen. Die ausländischen Investments der oben genannten Superinvestoren sind meistens jedoch nicht so vielfältig, dass deren Portfolio kein Konzentriertes mehr wäre.

Fazit – Focus Investing oder Nicht?

Insgesamt lässt sich sagen, dass ein konzentriertes Portfolio beim Investieren nach Focus Investing zahlreiche Vorteile bietet. Es ermöglicht eine intensivere Recherche und eine bessere Entscheidungsfindung. Investoren können sich auf wenige Unternehmen konzentrieren und auf das Wesentliche beschränken.

Zudem erlaubt es größere Positionen in Unternehmen aufzubauen, von denen man am meisten überzeugt ist und kann somit größere Gewinne erzielen. Gleichzeitig ist jedoch auch zu betonen, dass ein konzentriertes Portfolio nicht für jeden Anleger geeignet ist. Es erfordert eine hohe Disziplin und ein umfassendes Verständnis der ausgewählten Unternehmen.

Insgesamt kommt es daher darauf an, dass jeder Investor seine individuelle Anlagestrategie findet, die zu seinen Zielen und seiner Risikobereitschaft passt. Wer jedoch eine gut durchdachte, konzentrierte Anlagestrategie verfolgt, kann langfristig erfolgreich am Markt agieren.

Wichtig ist, dass die ausgewählte Strategie für die eigenen Anlageziele funktioniert. In kleineren Dingen kann eine Investmentstrategie auch mal erweitert oder umgedacht werden, wenn sie dadurch einen höheren Nutzen für den Anleger bietet.

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