Diversifikation bei Aktien: Ein teures Dogma

Wo wir auch hinhören, wenn wir uns mit Aktien und Investments beschäftigen – Es ist die Diversifikation, die propagiert wird und uns Rendite bringen soll. Argumentiert wird mit dem grundsätzlich langfristig steigenden Markt und einer möglichst breiten Streuung der Anlagen, um möglichst sicher von der Geldanlage zu profitieren.

Haben wir also 30 Unternehmen aus verschiedensten Branchen und Erdteilen im Portfolio, gemixt mit anderen Anlagevehikeln wie Anleihen, Metallen und neuerdings auch Kryptowährungen, sind wir ideal aufgestellt und erzielen die besten Ergebnisse. Was in der Neuzeit in Sachen Diversifikation gelehrt und umgesetzt wird ist blanker Wahnsinn und vernichtet mehr Geld als es einbringt. Oder um es mit Mark Cubans Worten zu sagen „Diversifikation ist für Idioten“.

Börsenikonen graben sich förmlich in ein Unternehmen ein

Menschen wie Warren Buffett, Charlie Munger oder Mark Cuban sind für viele Anleger echte Ikonen und Vorbilder auf ganzer finanzieller Ebene. Diese Männer erwirtschaften Jahr für Jahre eine Rendite, die langfristig die bekannten und oft gewählten Indexfonds und ETFs überbieten. Sie zeigen auch ganz deutlich auf, dass es weiterhin möglich ist, den Markt zu schlagen und man sich nicht mit der Standardrendite zufrieden geben muss.

Mit einer zu breiten Diversifikation bei Aktien entsteht im Bestfall eine klassische und marktübliche Rendite, aber eben nicht mehr als das. Schließlich geht ein Portfolio bei größerer Diversifikation immer mehr in die Richtung, einen Gesamtmarkt abzubilden. Dieser hat stetig Höhen und Tiefen, also Unternehmen, die in einem Jahr besonders gut performen und andere, welche nicht in der Lage sind, die Erwartungen zu erfüllen. Aus dem Mix aus guten und schwächeren Kursen entsteht dann in aller Regel eine durchschnittliche Rendite im einstelligen Prozentbereich oder in ganz besonderen Jahren im sehr niedrigen zweistelligen Bereich. Doch werden sich Börsenikonen wie die genannten nicht mit einer solchen Rendite zufrieden geben.

Stattdessen setzen sie darauf, dass sie einzelne Unternehmen so detailliert analysieren, dass es möglich wird, eine deutlich größere Rendite zu ermöglichen. Hierzu sind in erste Linie wirtschaftliche und unternehmerische Kenntnisse notwendig. Es ist möglich, sich das notwendige Wissen selbst anzueignen und mit der richtigen Lektüre zu erlernen, wie es gelingt, ein Unternehmen zu durchleuchten, um die Renditeerwartungen einzuschätzen. Börsenerfahrungen gesammelt zu haben ist hier natürlich ebenfalls von Vorteil sowie die Fähigkeit, Bilanzen und erwartete Geschäftszahlen zu lesen und sie nachhaltig zu verstehen. Diese Fähigkeiten können den Superinvestoren unserer Zeit nicht abgesprochen werden. Doch für Privatanleger ist es ebenso möglich, sich diese Fähigkeiten zu erarbeiten und im Anschluss gezielt in Unternehmen zu investieren. Sind im Portfolio 5 Unternehmen, die durchleuchtet worden sind und nicht nach dem Motto der möglichst breiten Diversifizierung ausgewählt wurden, so können 2-3 Durchbrüche und starke Entwicklungen bereits ausreichen, um eine erwünschte Rendite zu erzielen.

Ein Unternehmen im Detail kennen und auf neue Entwicklungen adäquat reagieren

Wer auf die propagierte Diversifikation bei Aktien setzt, der verzichtet oftmals darauf, sich ganz intensiv mit den einzelnen Unternehmen zu beschäftigen, bevor diese ins Portfolio aufgenommen werden. Dieses Vorgehen verhindert nicht nur höhere Renditen als der Markt zu erzielen, Ignoranz ist außerdem eine Garantie für Verluste. Als 2016-2017 der Handelskonflikt zwischen China und den USA auf Hochtouren lieft, sanken die Kurse vieler US-Tech Unternehmen, wie auch der von Apple. In einem zu breit diversifizierten Portfolio, dessen Besitzer sich nicht ausreichend mit dem Unternehmen hinter Apple beschäftigt hat und nun Verluste von teilweise 20-30 Prozent sieht, drückt leichter auf den Verkaufen-Button als jemand mit einem konzentrierten Portfolio, der sowohl das Unternehmen als auch die Natur des damaligen Konfliktes verstanden hat. Ich selbst nutzte diesen Rückgang aus, um eine substanzielle Position in Apple aufzubauen und konnte mich bis 2021 über 300+ Prozent Kurssteigerung freuen. Kurz nach meinem Einstieg fand ich heraus, dass Warren Buffet scheinbar die selbe Meinung von den Ereignissen und ebenfalls eine Position in Apple gestartet hatte.

Sich in ein Unternehmen einzugraben und wirklich zu verstehen wie die in diesem Artikel genannten Börsenlegenden bedeutet übrigens auch, sich immer wieder neu positionieren zu können und auf die neuesten Entwicklungen zu reagieren. Was bei 30 Unternehmen kaum möglich zu sein scheint, wird bei 5 Unternehmen sehr wohl realistisch: Auf Neuerungen reagieren und sich im Portfolio so auszurichten, dass am Ende mehr für das eigene Geld herauskommt, als es im Durchschnitt der Fall ist.

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