ETF thesaurierend oder ausschüttend? Wo liegt der Unterschied?

Im Zusammenhang mit Fonds und ETFs liest man immer wieder von „thesaurierend“ oder „ausschüttend“. Was bedeutet das? Erträge, die ein ETF erzielt, sind keine Kurssteigerungen von Aktien oder anderen Werten im ETF. Erträge sind beispielsweise Dividenden, die von den Unternehmen ausgezahlt werden. Die Ausschüttungsart beschreibt, wie mit diesen erzielten Erträgen umgegangen wird.  

ETFs gibt es mit zwei Ausschüttungsarten: Thesaurierend und ausschüttend. Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Ausschüttungsarten? Was sind Vor- und Nachteile? 

Der ausschüttende ETF

Diese Form von ETFs funktioniert folgendermaßen: Du hast Anteile an einem ETF, die entsprechenden Unternehmen zahlen die Dividende an den ETF aus. Deinen Anteil an den Dividenden erhältst du auf dein Verrechnungskonto. Dafür musst du nichts weiter tun. 

Die Ausschüttung erfolgt – je nach ETF – einmal alle drei, sechs oder zwölf Monate. 

Vorteile

  • Regelmäßige Auszahlung (Cash-Flow), um alltägliche Dinge des Lebens zu bezahlen. 
  • Legst du Geld für Kinder oder Jugendliche an, ist in der Regel dieser ETF interessanter. Die Erträge fließen in die vorhandenen Freibeträge und werden quasi steuerfrei ausgezahlt.
  • Diese ETFs bieten dir die Möglichkeit, den jährlichen Steuerfreibetrag auszuschöpfen. Du kannst jedes Jahr Erträge bis zu einem Wert von 801 € (als Single) erhalten, ohne einen Cent Steuern zu zahlen

Nachteile

  • Bei Reinvestition in andere Werte entstehen Kosten.
  • Wenn du deinen Freibetrag ausgeschöpft hast fallen Steuern an.

Der thesaurierende ETF

Diese Form der ETFs reinvestieren beispielsweise die Dividende der enthaltenen Aktien direkt wieder in den ETF. Der Ertrag wird automatisch genutzt, um neue Anteile am entsprechenden ETF zu kaufen. Statt einer Überweisung erhältst Du neue Anteile vom ETF. 

Vorteile

  • Steigt der ETF insgesamt im Kurswert, profitierst du davon. 
  • Bei der direkten Wiederanlage des Geldes im Fond entstehen keine Kosten, wie bei einem normalen Kauf von ETF-Anteilen. 
  • Diese ETFs haben einen sogenannten Steuerstundungseffekt. Die Steuern werden hauptsächlich am Ende gezahlt. Je später du Steuern bezahlst, desto besser ist es. Das Geld bleibt auf deinem Konto und kann Zins und Zinseszins erwirtschaften. 

Nachteile

  • Bei schwankenden Kursen sind sie weniger lukrativ.
  • Du erhältst keine regelmäßigen Geldeingänge.

Fazit

Welche Form des ETF du wählst, hängt immer ab von deiner persönlichen Situation, deiner Anlagestrategie und dem ausgewählten ETF. Ein ETF mit Dividendentiteln, der nicht ausschüttet ist, ergibt wenig Sinn. Mit einem langfristigen Anlagehorizont können ETFs mit Thesaurierung eine gute Wahl sein. 

Übrigens: ein genereller Nachteil von ETFs ist, dass du als Anleger auf den Hauptversammlungen von Unternehmen kein Stimmrecht hast. Als direkter Investor und Aktienbesitzer hingegen verfügst du über ein Stimmrecht. 

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