Warren Buffett ist einer der erfolgreichsten Investoren unserer Zeit, wenn nicht sogar seit Anbeginn der Menschheit. Auch wenn dem Orakel von Omaha gar nicht genug Anerkennung geschenkt werden kann, sind die Grundpfeiler seiner Anlagestrategie eigentlich gar nicht von ihm…
Ein Stück Benjamin Graham
Als Buffett 1956 seine ersten Investments im damaligen „Buffett Partnership, Ltd.“ tätigte, nutze er die sogenannte „Cigar Butt“-Methode. Diese Art zu Investieren lernte er von seinem damaligen Professor und Mentor, Benjamin Graham, der auch als der „Vater des Value Investing“ bekannt ist.
Ziel der Cigar Butt Methode ist es, stark angeschlagene Unternehmen zu finden, deren Liquidierungswert höher ist als der Kaufpreis des Unternehmens – inkl. einer großzügigen Sicherheitsmarge selbstverständlich.
Wenn Unternehmen X beispielsweise 100 Mio USD in Barrücklagen besitzt, aber nur eine Marktkapitalisierung von 50 Mio USD hat, kannst du theoretisch das ganze Unternehmen aufkaufen und erzielst sofort eine Rendite von 100%. Natürlich ist dieses Beispiel stark vereinfacht und in realen Szenarios musst du andere Faktoren wie zum Beispiel Schulden in der Rechnung berücksichtigen. Jedoch sind genau solche Beispiele das, in was Buffett anfangs investiert hat. Er kaufte regelmäßig ganze Dollarscheine für 0,80 Cent, 0,50 Cent oder manchmal sogar noch weniger.
Ein Stück Phil Fisher
Phil Fisher war ein renommierter amerikanischer Investor und Autor, der einen erheblichen Einfluss auf die Investmentstrategie von Warren Buffett hatte. Fisher war bekannt für seine sorgfältige Analyse von Unternehmen und seine Fähigkeit, langfristige Investitionsmöglichkeiten zu erkennen.
Buffett war stark von Phil Fishers Ideen beeinflusst und übernahm viele seiner Prinzipien in seine eigene Investmentstrategie. Buffett schätzte insbesondere Fishers Ansicht, dass man in Unternehmen investieren sollte, die man gut versteht und von denen man überzeugt ist. Diese Ansichten führten später zum bekannten „Circle of Competence“.
Ein Stück Charlie Munger
Auch niemand geringeres als Charlie Munger, der langjährige Geschäftspartner und Vizevorsitzende von Warren Buffett bei Berkshire Hathaway, hat zweifellos einen tiefgreifenden Einfluss auf Buffetts Investmentstrategie ausgeübt.
Charlie Munger steht zweifellos für eine raffinierte und nuancierte Investmentphilosophie, die Buffetts ursprünglichen Cigar Butt Ansatz erweitert hat.
Buffetts ursprünglicher Ansatz bestand darin, günstig bewertete, aber oft stark vernachlässigte Aktien zu finden, die er als „Cigar Butts“ bezeichnete. Ähnlich wie jemand, der eine weggeworfene Zigarre aufsammelt, sammelte er Aktien von Unternehmen auf, die zwar preiswert erschienen, aber oft in einem schlechten Zustand waren und nur noch einen letzten Zug (einen letzten „Puff“) versprachen, bevor sie aufgegeben wurden. Dieser Ansatz war profitabel, aber erforderte häufig ein tiefes Verständnis von Unternehmen in finanzieller Not.
Munger überzeugte Buffett jedoch, dass es sinnvoller sei, großartige Unternehmen zu kaufen, die zu fairen Preisen gehandelt werden. Statt sich auf „Cigar Butts“ zu konzentrieren, sollten sie in „wonderful companies at fair prices“ investieren. Diese Philosophie betont die Idee, dass es langfristig rentabler ist, in Unternehmen zu investieren, die starke Wettbewerbsvorteile haben und überlegene Geschäftsmodelle besitzen. Auf diese Weise konnten sie kontinuierlich hohe Renditen erzielen und langfristigen Wert schaffen, ohne auf vernachlässigte oder notleidende Unternehmen angewiesen zu sein.
Mungers Einfluss führte zu einem entscheidenden Wendepunkt in Buffetts Investmentstrategie und spielte eine entscheidende Rolle bei der Transformation einem der erfolgreichsten Investoren der Geschichte.
Meister der Fusion
Man könnte abschließend Warren Buffett auch den „Meister der Fusion“ nennen. Er konnte dank seinem Wissensschatz die Strategien und Herangehensweise von Graham, Fisher und Munger in einer einzigen Strategie zusammenführen.
Das Ergebnis ist Berkshire Hathaway und eine Anlagestrategie, die kinderleicht zu erlernen ist. Seit Jahren lassen sich die größten Investmententscheidungen von Berkshire Hathaway nachverfolgen und seine Strategie durch seine Aktionärsbriefe erlernen, die bis auf das Jahr 1977 zurückdatieren.
Auch hat Buffett mehrfach auf den Berkshire Hathaway Hauptversammlungen erwähnt, dass er selbst nur sehr wenige originelle Ideen in Bezug auf seine Strategie hatte und er das Meiste erfolgreich von den oben genannten Investoren gelernt und kopiert hat. Why change a winning system?
Bilder: Kent Sievers/Shutterstock.com
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