Erfolgreich investieren und klug entscheiden – mit dem Circle of Competence

Wer ein erfolgreiches Dasein als Investor anstrebt, benötigt einen gewissen Umfang an Fachwissen. Kluge Investitionsentscheidungen hängen von einem strukturierten Vorgehen und einem sinnvollen Konzept ab. Der Circle of Competence hilft dabei, weitsichtige und intelligente Entscheidungen im Hinblick auf Investitionen zu treffen. Darüber hinaus legt dieser das Fundament für Erfolg.

Was ist der Circle of Competence?

Der erfolgreiche Investor und Philanthrop Warren Buffett hat den Begriff geprägt und gemeinsam mit seinem langjährigen Geschäftspartner Charlie Munger weiter entwickelt. In seinem Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway hat er 1996 das Konzept des Circle of Competence erklärt:

„What an investor needs is the ability to correctly evaluate selected businesses. Note that word ‚selected‘: You don’t have to be an expert on every company, or even many. You only have to be able to evaluate companies within your circle of competence. The size of that circle is not very important; knowing its boundaries, however, is vital.“ (Quelle: Chairman’s Letter)

Zusammengefasst lautet die Empfehlung von Buffett, sich als Investor auf diejenigen Unternehmen zu konzentrieren, deren Geschäftsmodell innerhalb des eigenen „Kompetenzkreises“ liegt. D. h. die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen dienen als Basis für die Entscheidung in ein bestimmtes Unternehmen zu investieren. Ist das Geschäftsmodell nicht nachvollziehbar oder liegt die Branche außerhalb der eigenen Erfahrungswerte, ist es besser, die Finger davonzulassen. Er investiert deshalb nur in Unternehmen, die er versteht.

Mit der Value Investing-Strategie punkten

Während der Spekulationsblase in den späten Neunzigerjahren, hat Warren Buffett z. B. Internetaktien gemieden. Er hat bewusst darauf verzichtet, in Branchen wie Software, Hardware oder Biotechnologie zu investieren, weil es außerhalb seines „Kompetenzkreises“ gelegen hat. Stattdessen ist er seiner Strategie des Value Investing (zu Deutsch: wertorientiertes Anlegen) treu geblieben und hat im Gegensatz zu anderen keine Verluste während der Dotcom-Blase (2000) erlitten.

Das Konzept des Value Investing hat der erfolgreiche Investor und Philanthrop von Benjamin Graham und David Dodd gelernt. Die Grundlage bildet das 1934 publizierte Buch „Security Analysis“. Später (1949) hat Benjamin Graham das Konzept ausführlich in seinem Buch „The Intelligent Investor“ dargestellt. Als Student hat Warren Buffett das Konzept in den Vorlesungen von Benjamin Graham verinnerlicht und in seiner langjährigen Karriere als Investor erfolgreich angewendet. Dabei hat er in den letzten 30 Jahren ein Plus von mehreren 1000 Prozent erreicht.

Bei der Strategie geht es darum, den inneren Wert eines Unternehmens und seinen Preis am Markt zu bestimmen. Das Ziel lautet, Unternehmen finden, die günstig bewertet sind und unter ihrem Wert gehandelt werden. Für die Analyse sind vor allem betriebswirtschaftliche Kennzahlen von Bedeutung. Auch Buffett konzentriert sich bei der Auswahl von Unternehmen vor allem auf die Fundamentalanalyse, um unterbewertete Unternehmen zu finden.

Die Idee, den „Kompetenzkreis“ als Ausgangspunkt für Investitionen zu nutzen, wird auch noch heute von verschiedenen Investoren angewendet. Hierzu zählen u. a.: Sampan Nettayanun, Peter Lynch und Bill Ackman.

Fähigkeiten erkennen und einsetzen – der Circle of Competence in der praktischen Anwendung

Jeder Mensch verfügt über individuelle Erfahrungen und Spezialwissen in irgendeinem Bereich. Wer zum Beispiel als Programmierer arbeitet, kennt sich mit IT, Software und speziellen Anwendungen der Branche aus. Das angesammelte Wissen hilft in diesem Fall bei Investitionen in Unternehmen, die auf IT spezialisiert sind.

Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, wie groß der eigene „Kompetenzkreis“ ist, sondern es kommt darauf an, in diesem zu verbleiben und sich weiteres Wissen anzueignen. Dieses Vorgehen, kombiniert mit der Börsenstrategie des Value Investing, verspricht langfristigen Erfolg.

Den eigenen „Kompetenzkreis“ zu definieren, bedeutet herauszufinden, was die eigenen Fähigkeiten und Interessen sind. Zugleich bedeutet das, sich einzugestehen, wo die eigenen Grenzen liegen. Wer diese beiden Faktoren berücksichtigt, besitzt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Menschen. Ob bei Anlageentscheidungen oder beruflichen Entscheidungen – innerhalb des eigenen „Kompetenzkreises“ zu agieren, schützt vor einem möglichen Ruin. Wer glaubt, mehr zu wissen, als er tatsächlich tut, macht nämlich Fehler.

Wenn Du herausfinden willst, was Deine Kompetenzen sind, könnten Dir folgende Fragen als Hilfestellung dienen:

  • Wo liegen meine Stärken?
  • Was bereitet mir große Freude?
  • Worin bin ich wirklich gut?
  • Wofür brenne ich?
  • In welchen Bereichen fragt mich mein Umfeld regelmäßig nach Hilfe?
  • Wo liegt meine Expertise?
  • Worauf ist mein Umfeld neidisch?

Du hast die Fragen wahrheitsgemäß beantwortet? Dann geht es im nächsten Schritt an die Beschäftigung mit Unternehmen, die Deinem „Kompetenzkreis“ entsprechen. Um erfolgreich an der Börse zu sein, reicht es nämlich, einige gute Unternehmen zu einem vernünftigen Preis ausfindig zu machen und in diese zu investieren. Das ist das ganze Geheimnis!

Beitragsbild Urheberrecht: Unknown Vector: AntiCompositeNumber, Public domain, via Wikimedia Commons

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