Wie Du Deine Rente mit Dividenden aufbesserst

Das deutsche Rentensystem ist ein sinkendes Schiff. Aufgrund verschiedener Probleme, die zum Teil auch hausgemacht sind, ist das Rentenniveau über die Jahre stark gesunken und die Summe, die am Ende rauskommt, reicht nicht aus, um im Ruhestand den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt auch jedes Jahr auf dem Rentenbescheid privat vorzusorgen. Betrachtet man jedoch das Sparverhalten der Deutschen, zeigen die Statistiken nach wie vor, dass sehr viel Geld auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten und in kapitalbildenden Lebensversicherungen herumliegt. 

Dieses unkluge Sparverhalten führt jährlich zum Verlust an Kaufkraft und Opportunitätskosten aufgrund der verpassten Rendite. Auch wenn aktuell die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld steigen, bleibt die Rendite noch unterhalb der Inflation und langfristig erwirtschaften Aktien bekanntlich die höchste Rendite. Um die entstehende Versorgungslücke zu schließen oder sogar gänzlich von den Entwicklungen des gesetzlichen Rentensystems unabhängig zu werden, hat jeder die Möglichkeit, sich eine private Rente durch Dividende aufzubauen. Dieses passive Einkommen verbessert nicht nur die Lebensqualität im Alter und sorgt für Sicherheit, sondern ebnet je nach Sparquote den Weg in die finanzielle Freiheit und erlaubt einen früheren Ausstieg aus dem Berufsleben.

Was sind Dividenden?

Dividenden sind nicht der neue Zins und das waren sie auch nie. Dividenden sind nämlich Gewinnanteile einer Aktiengesellschaft, die in regelmäßigen Abständen an die Anteilseigner des jeweiligen Unternehmens oder ETFs ausgeschüttet werden. Wer also auf dem Kapitalmarkt Anteile an einem Unternehmen (= einer Aktie) oder einem ETF mit Dividendenschwerpunkt (ausschüttender ETF) erwirbt, erhält jährlich, quartalsweise oder monatlich eine Ausschüttung. Die Höhe der Ausschüttung wird von den Unternehmen, dem ETF-Anbieter oder auch der Unternehmensstruktur (bsp. REITs) festgelegt. Die Höhe der Dividende wird üblicherweise auf der jährlichen Hauptversammlung beschlossen. Diese kann jährlich steigern, aber auch fallen oder ganz gestrichen werden. Eine Garantie auf Dividende besteht nicht. Durch diese Beteiligung der Unternehmen am Gewinn generieren Aktionäre ein zusätzliches passives Einkommen. Warum Dividenden wichtig sind, haben wir bereits in einem anderen Artikel erörtert. 

Beispiel Dividendenrendite

Der aktuelle Aktienkurs der Gesellschaft XY liegt bei 20 EUR je Aktie. Auf der Hauptversammlung wird eine Ausschüttung in Höhe von 0,50 EUR je Aktie beschlossen. Die Dividendenrendite beträgt folglich 0,50 EUR/20 EUR*100 % = 2,5 %

Für den Aktionär bedeutet diese Berechnung, dass auf jeden investierten Euro eine Rendite von 2,5 % gezahlt wird. Erwirtschaftet das Unternehmen über die Jahre stetig mehr Gewinne, so steigt die Dividende jährlich an, und nach einer Haltedauer von mindestens zehn Jahre kann die persönliche Dividendenrendite schon im zweistelligen Bereich liegen.

Rente mit Dividenden aufbauen: Vorgehen

Investiere in Bildung und mach Dich schlau

Um sich ein zusätzliches passives Einkommen aus Dividenden aufzubauen, braucht es ein gewisses Maß an finanzieller Bildung. Wer Spaß daran hat, sich mit der Börse zu beschäftigen, kann über die Jahre eine Dividendenstrategie mit Schwerpunkt auf Einzelaktien entwickeln. Hier lohnt sich ganz zu Beginn ein Blick auf Dividenden-Könige -Aristokraten und -Contender. Diese Unternehmen sind bereits am Markt etabliert und haben erfolgreich Krisen gemeistert.

Dividenden-Könige sind Unternehmen, die mit einer steigenden Dividendenhistorie von mehr als 50 Jahren glänzen. Einige der bekanntesten dürften hier Unternehmen wie Coca-Cola, Procter & Gamble sowie Johnson & Johnson sein. 

Dividenden-Aristokraten sind Unternehmen, die ihre Dividende mindestens 25 Jahre hintereinander erhöht haben. Zu den Aristokraten zählen Unternehmen wie UGI Corp., T. Rowe Price oder McDonald’s. 

Bei Dividenden-Contendern handelt es sich um Unternehmen, die ihre Ausschüttungen zehn Jahre in Folge erhöht haben. Hierzu gehören Firmen wie Starbucks, Home Depot und Visa.

Wer seine Freizeit lieber in andere Aktivitäten investiert, profitiert von börsennotierten Indexfonds. Mittlerweile gibt es ein reichhaltiges Angebot an ETFs, die global oder länderspezifisch investieren und regelmäßig Dividenden ausschütten. 

Als Beispiel seien genannt: Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS (WKN: A1T8FV). Dieser ETF besteht bereits seit 2013 und verursacht jährliche Unkosten von 0,29 % p.a. (TER). Die aktuelle Dividendenrendite beträgt 3,64 %. Wie der Name des ETFs bereits verrät, investiert dieser Indexfonds weltweit. 

Es gibt zudem spezialisierte ETFs, z. B. den SPDR S&P Global Dividend Aristocrats (WKN: A1T8GD). Mit diesem können Anleger an aktuell 121 Unternehmen, von denen 95 % aus den USA abstammen, partizipieren. Die aktuelle Ausschüttungsrendite beträgt 2,45 %.

Wer sein Geld neben den USA auch in Europa investieren möchte, findet auch da mehrere ETFs mit langjähriger Historie und Qualität zur Auswahl. 

Denke über den Anlagehorizont und die Sparquote nach

Wichtig beim Aufbau einer Rente mit Dividende ist eine langfristige Perspektive von mindestens zehn Jahren, besser 20 oder 30 Jahren. Wer also früh in seinen jungen Jahren anfängt und einen Teil seines aktiven Einkommens regelmäßig investiert, der generiert über die Jahrzehnte ein stetiges passives Einkommen, das jährlich eine fünfstellige Ausschüttungshöhe erreichen kann. Ein zusätzliches passives Einkommen in Höhe von 1000 EUR und mehr pro Monat wäre dann möglich (auf das Thema Steuern und Abzüge verzichten wir an dieser Stelle, da sich die politischen Regelungen jederzeit ändern können). Hinzu kommen noch Kursgewinne. Der Vorteil an Dividendenaktien ist, dass die „goldene Gans“ nicht geschlachtet werden muss und durch die Gewinnbeteiligung ein stetiger Cashflow entsteht. Durch eine regelmäßige Reinvestition von Dividenden steigt der Cashflow zusätzlich an.

Natürlich ist die Höhe des zusätzlichen Einkommens von der Sparquote abhängig. Wer 30 Jahre lang 50 EUR pro Monat spart, wird ein Sicherheitspolster aufbauen, aber keine finanzielle Freiheit erreichen. Deshalb ist eine Investition in das eigene Humankapital, vor allem in jüngeren Jahren entscheidend. Denn damit wachsen die Möglichkeiten, mit der Zeit ein höheres Einkommen in seiner aktiven Tätigkeit zu generieren und durch die eigene Bildung auch neue Fachgebiete zu erschließen, um zusätzliches Investitionskapital zu erwirtschaften. 

Lege mehr Wert auf Qualität statt Quantität

Für eine Dividendenstrategie eignen sich Unternehmen, die über einen möglichst langen Zeitraum zuverlässig Dividende ausschütten. Eine langjährige Historie spricht für Beständigkeit. Kommen noch jährlich Dividendensteigerungen hinzu, spricht das für eine hohe Aktienqualität. Einfach blind auf hohe Dividendenausschüttungen zu setzen, kann zu Verlusten führen und ist deshalb nicht empfehlenswert. Auch die Höhe der Ausschüttungsquote ist bei der Qualität eines Unternehmens von Bedeutung, da eine hohe Ausschüttungsquote nicht nachhaltig ist und früher oder später zu Kürzungen oder Streichungen der Dividende führen kann.

Fazit: Wie baust Du Dir also ein passives Einkommen auf?

  1. Indem Du in Dich selbst investierst und eine bestmögliche Bildung erlangst. Ob als Angestellter, Freiberufler oder Unternehmer, eine solide Bildung führt zu höherem Einkommen und schenkt Dir die Freiheit, die Tätigkeit auszuüben, die Dir entspricht. Aktives Einkommen ist Voraussetzung, um passives Einkommen aufzubauen.
  2. Indem Du etwas Zeit in Deine finanzielle Bildung investierst und für Dich die passende Strategie entwickelst. Hierbei geht es beispielsweise um Fragen, wie viel Geld Du monatlich zum Leben benötigst, wie hoch Deine Rentenlücke ist, wieviel Cashflow Du im Alter haben möchtest und ob Du lieber auf Einzelaktien, ETFs oder auch auf weitere Anlageklassen setzen möchtest.
  3. Indem Du bekannte Fehler beim Aufbau einer Dividendenstrategie vermeidest. Hierzu gehört z. B. blindes Kaufen von Aktien mit hoher Dividendenrendite, das Ignorieren von Steigerungen bei Dividendenausschüttungen, Hopping von Aktie zu Aktie oder eine zu hohe Ausschüttungsquote.
  4. Indem Du die Dividende regelmäßig wieder investierst und diese nicht für Konsum ausgibst.
  5. Indem Du langfristig denkst und als Investor eine Mindestanlagedauer von zehn, besser 20 oder 30 Jahren einplanst. Investieren an der Börse ist ein Marathon und kein Sprint. 
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