Solltest du in Gold investieren im Jahr 2022? In unserem letzten Artikel über Portfolio Management ging es um Anlageklassen und zu welchem Anteil diese in ein gesundes Portfolio gehören. Unterhalte ich mich in Deutschland mit den verschiedensten Menschen über Investments, dauert es nicht lange bis auch Rohstoffe wie Gold oder Silber genannt werden. Eben jene Rohstoffe seien wertstabiler als alle anderen Anlageformen und sind durchaus relativ beliebt. Doch wie kommt es, dass man in den Portfolios von Superinvestoren gar keine Rohstoffe findet? Ist Gold am Ende vielleicht doch nicht so ein gutes Investment?
Gold bleibt Gold
Das beste Beispiel, warum ein Investment in Gold nicht empfehlenswert ist, liefert Investorenlegende Warren Buffett. Nach ihm bleibt Gold einfach Gold. Die Erklärung ist sehr einfach, daher lohnt sich ein tieferer Blick hinter diese Idee um sie zu verstehen.
Nehmen wir einmal an du entschließt sich dazu in Gold zu investieren und kaufst dir einen Barren für 1000 Euro. Diesen Barren legst du in einen Tresor und öffnest diesen für die nächsten 10 Jahre nicht mehr (Auf die Kosten des Tresors, die maximale Menge die du in Gold haben kannst etc. gehen wir aus Einfachheitsgründen nicht drauf ein). Wenn du nun nach 10 Jahren den Tresor wieder aufmachst liegt dort immer noch derselbe Goldbarren, den du damals verschlossen hast. Er hat keine kleinen Goldbarren-Kinder und Baby-Münzen bekommen und auch sonst weiter nichts vollbracht. Der Goldbarren ist immer noch exakt derselbe, der er vor 10 Jahren war. Doch gibt es eine Alternative?
Nach Buffett und diesem Beispiel ist es sinnvoller, in Unternehmen zu investieren. Ein Investment in ein Unternehmen, zum Beispiel durch Aktien, ermöglicht dir dich an einem Unternehmen zu beteiligen und gewährt einen Anteil an deren Wert und Gewinne. Investierst du die 1000 Euro aus dem ersten Beispiel also lieber in ein qualitativ hochwertiges Unternehmen anstelle von Gold, erhältst du jedes Jahr einen Teil der Gewinne des Unternehmens und dein Investment selbst kann auch noch wachsen, wenn das drunterliegende Unternehmen wächst und mehr wert wird.
Meistens nicht zu Ende gedacht
Die Gründe warum Gold gekauft wird sind so mannigfaltig wie sie nur sein können. Doch meistens wird der Gedankengang, der zum Kauf des Rohstoffs angeregt hat, nicht zu Ende gedacht. Beleuchten wir also mal ein paar Gedanken rund um ein Goldinvestment:
Gold ist Krisensicher und wenn der Euro wertlos wird kann man immer noch damit bezahlen!
Prinzipiell könnte man in einer Krise mit Gold bezahlen, viele Privatpersonen haben dies vielleicht auch vor, kaufen aber nicht das richtige Gold. Um in einer Notsituation mit einer alternativen Währung bezahlen zu können sollte man eine große Variation an einzelnen Goldstücken besitzen. Von Münzen bis Barren und alles dazwischen müsste schon dabei sein, damit du dir dein Brot beim Bäcker nicht mit einem 3000 Euro Goldbarren kaufen musst. Wechselgeld in dieser Situation kannst du nämlich vergessen.
Ähnlich sieht es mit wertvollen Bilderrahmen oder Tellern aus. Gegenstände müssen erstmal einen Käufer finden, wenn du keine Möglichkeiten zum Einschmelzen und Portionieren hast.
Gold als Krisenschutz kaufen, aber nicht als Rohstoff
Dieser Punkt amüsiert besonders. Wenn du in Gold als Krisenschutz ein wenig Geld stecken möchtest, dir dann aber Gold Zertifikate an der Börse kaufst anstelle des Barrens, hilft dir das bei deinem ursprünglichen Plan vermutlich nicht viel weiter.
In Gold investieren 2022 als Anlage
Viele Anleger denken durch den steigenden Goldpreis, dass Gold ein gutes Investment per se ist. Immerhin ist der Goldpreis in den letzten 20 Jahren um rund 440% gestiegen. Ist das nicht eine sehr gute Performance? 22% pro Jahr können sich eigentlich sehen lassen, sind aber sehr vom Zeitpunkt abhängig. Hast du beispielsweise erst vor 10 statt 20 Jahren Gold gekauft, hast du insgesamt nur 26% Wertzuwachs erhalten können. Und dies entspricht gerade einmal 2,6% pro Jahr und ist nach Inflation nicht mehr der Rede wert.
Für größere Vermögen sehr schwierig
Ein paar Goldbarren oder Münzen kann man vielleicht noch in seinem Haus verstecken. Aber ab einer gewissen Menge wird der Wunsch nach mehr Sicherheit und somit einem Tresor lauter. Dieser ist teuer und kann auch nur eine begrenzte Menge an Gold lagern. Wenn ich eine beträchtliche Summe an Goldbarren in einem Tresor lagern möchte, gehe ich sicher, dass man diesen auch nicht einfach als Ganzes klauen kann. Eine Verankerung mit dem Haus müsste her, damit potentielle Diebe ihn nicht einfach mitnehmen und sich stundenlang Zeit mit dem Knacken lassen können. Der Tresor wird also teurer.
Noch größere Mengen lassen sich vermutlich nur in Banken lagern, womit wiederum Gebühren für die Verwahrung in Frage kommen. Außerdem stellt sich auch hier in Krisensituationen die Frage, ob der Zugang zum Gold überhaupt noch möglich ist. Größere Mengen Gold kosten hier mehr Verwahrentgelt und fressen vermutlich alle „Zinsen“ in Form von Wertzuwächsen auf, die du haben wirst. Als Millionär oder gar Milliardär sein gesamtes Vermögen in Gold umzuwandeln würde nicht nur LKW-Ladungen an Gold bedeuten, sondern auch horrende Verwaltungs- und Lagergebühren, die sämtlichen Nutzen von Gold als Investment vernichten.
Fazit – In Gold investieren 2022?
Ein Investment in Gold setzt Eines voraus: Du erwartest in der Zukunft bei einem Verkauf einen höheren Preis zu bekommen als du bezahlt hast. Oder kurz gesagt: Du spekulierst. Das kann man durchaus machen, ein Garant für langfristigen Erfolg und Wohlstand ist es jedoch keinesfalls. Damit bleibt Gold eigentlich nur noch als Wertanlage übrig, was Gold auch super kann. Denn 1kg Gold ist auch in 100 Jahren noch 1kg Gold. Ein Investment ist Gold jedoch auf keinen Fall, da es kein Geld abwirft, nicht von alleine wachsen kann und nichts produziert.
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