Welche Anlageklassen gehören in ein Portfolio?

Heutzutage gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Geldanlage zu diversifizieren. Wegen der Unsicherheiten der Zukunft ist es für Anleger von großer Bedeutung, das investierte Vermögen nicht in einen einzigen Korb zu legen – unabhängig davon, ob es sich dabei um Aktien, Anleihen, Kryptowährungen oder andere Assets handelt. Ein diversifiziertes Portfolio erreichen Anleger durch die Kombination verschiedener Assetklassen. Die strategische Ausrichtung entscheidet langfristig über die Rendite und reduziert Schwankungen.

Anlageklassen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Eine der wichtigsten Regeln beim Investieren lautet: Kaufe nur das, was Du verstehst. Jede Anlageklasse besitzt ein individuelles Risiko-Rendite-Profil. Grundsätzlich werden fünf Anlageklassen unterschieden:

  1. Wertpapiere (Einzelaktien, ETFs, Fonds, Anleihen, Zertifikate)
  2. Rohstoffe (Edelmetalle, Agrarrohstoffe, Energierohstoffe)
  3. Immobilien (Gebäude, REITs, Immobilienfonds, Crowdinvesting)
  4. Einlagen (Tagesgeld, Festgeld)
  5. Alternative Investments (Kryptowährungen, P2P-Kredite, Sammlerobjekte)

Die Idee, unterschiedliche Anlageklassen miteinander zu kombinieren, beruht auf der Beobachtung, dass einige Assetklassen untereinander korrelieren, während sich andere gegensätzlich zueinander verhalten. In einer Phase, in der Aktienkurse fallen, sind die Renditen von Anleihen oder Rohstoffen häufig gestiegen. Bei starken Zinsanhebungen kühlen Immobilienpreise hingegen oft ab. Deshalb liegt es nahe, auf unterschiedliche Anlageklassen zu setzen.

Anlageklassen im Detail:

Wertpapiere

Wertpapiere verbriefen das Recht, die Beteiligung an einem Unternehmen oder einem Schuldverhältnis zu halten. Früher war ein Wertpapier eine schriftliche Urkunde, die dem Besitzer sein Recht bescheinigte. Im digitalen Zeitalter werden die Rechte von Aktionären oder Gläubigern von Anleihen in Form von elektronischen Sammelurkunden verbrieft. Diese befinden sich an einem digitalen Ort (Clearing). Die wichtigsten Wertpapierarten sind Aktien, Anleihen, ETFs und Fonds. Zertifikate, Optionsscheine und andere Hebelprodukte zählen zwar zu der Kategorie Wertpapiere, gelten aber als äußerst risikoreich und eignen sich deshalb nicht für eine langfristige Anlagestrategie.

Aktien

Aktien sind Wertpapiere, die den Käufer zum Anteilseigner eines Unternehmens machen. Wer eine Aktie erwirbt, beteiligt sich am Gewinn sowie auch am Verlust eines Unternehmens. Bei einem langen Anlagehorizont gelten Aktien als die renditestärkste Anlageklasse schlechthin.

Anleihen

Anleihen gehören zu den verzinslichen Wertpapiere. Anders als bei Aktien, wird der Käufer beim Kauf von Anleihen zum Gläubiger, indem er dem Unternehmen oder Staat einen Kredit zur Verfügung stellt. Die Dauer der Laufzeit entscheidet über die Höhe des Risikos und der Rendite. Anleihen mit hoher Bonität gelten als äußerst sicher.

ETFs

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Indexfonds. Dieser umfasst eine Vielzahl an Unternehmen und bildet die Wertentwicklung von Marktindizes (z. B. STOXX Europe 600, S&P 500 oder DAX) ab. Es gibt ETFs auf den globalen Weltmarkt (z. B. Vanguard FTSE All-World ETF) sowie auch ETFs auf spezialisierte Bereiche wie Wasser, Energie oder Goldminen.

Fonds

Bei aktiv gemanagten Fonds verwaltet und bestimmt ein Fondsmanager über die Auswahl an Wertpapieren. Mit dieser Strategie erreichen einige Fonds eine Outperformance gegenüber dem breiten Aktienmarkt. In vielen Fällen schneiden ETFs allerdings besser ab. Die meisten Fonds verlangen einen Ausgabeaufschlag und verursachen jährliche Kosten von mindestens 1,5 %.

Rohstoffe

Bis auf Gold und Silber werden die meisten Rohstoffe indirekt mithilfe von Finanzprodukten (Futures) an der Börse gehandelt. Edelmetalle können entweder direkt beim Händler oder über die Börse als Xetra-Gold bzw. über Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) erworben werden. Rohstoffe eignen sich wegen ihrer spekulativen Art eher wenig für Privatanleger.

Immobilien

Die Investition in Immobilien erfolgt direkt über den Erwerb eines Gebäudes (zur Vermietung, Eigenbedarf stellt eine Verbindlichkeit dar). Damit geht allerdings ein hohes Klumpenrisiko einher. Einfacher gestalten sich Investitionen über sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts). Diese gelten als eine Kapitalsammelstelle für die Kapitalanlage im Immobiliensektor. Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, sich über Crowdinvesting mit kleineren Summen an Immobilienprojekten zusammen mit anderen zu beteiligen. Außerdem existieren Immobilienfonds, die sich auf das Thema spezialisiert haben.

Einlagen

Klassische Spareinlagen gehen mit wenig Risiko einher, bieten allerdings kaum Rendite. Zu dieser Anlageklasse zählen etwa Tagesgeld- sowie Festgeldkonten. Bei deutschen Banken sind diese durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro abgesichert. Alternativ können Anleger 5-10 % ihrer gesamten Anlagesumme als Cashpolster im Depot halten. Für bestimmte Situationen ist es wichtig, einen Notgroschen parat zu haben und auch eine gewisse Liquidität zu besitzen.

Alternative Investments

Zu alternativen Investments zählen Kryptos- oder Cyber-Währungen. Die bekanntesten sind: Bitcoin, Ethereum und Litecoin. Da sie als äußerst schwankungsanfällig gelten, ist eine kleine Beimischung im Depot nur sinnvoll, wenn man sich mit dem Thema gut auskennt und das Risiko realistisch einschätzen kann.

P2P-Kredite sind eine junge Anlageklasse. Bei Peer-to-Peer vergeben Privatpersonen Kredite an Privatperson über P2P Plattformen. Diese Anlageklasse ist ebenfalls riskant. Es kann zu Kreditausfällen kommen und eine Einlagensicherung gibt es auch nicht.

Sammlerobjekte sind nur etwas für Experten. Ob es sich dabei um Kunst, Uhren, Weine oder Whisky handelt, – auch hier gilt: Wissen ist Trumpf.

Welche Anlageklassen für welches Portfolio?

Welche Anlagenklassen für Dich sinnvoll sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu zählen u. a.: Alter, Anlagehorizont, familiäre Situation, Wunscheintrittsalter Ruhestand und Risikobereitschaft. Die Gewichtung der einzelnen Assetklassen ist entsprechend der persönlichen Strategie (Risikotoleranz) zu gestalten. Eine Mischung aus risikobehafteten und risikoarmen Anlagen passt das Rendite- /Risikoprofil des Gesamtportfolios an die individuelle Situation an.

Grundsätzlich gilt, je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Investitionen in Kryptowährungen, P2P-Kredite oder Zertifikate sind nur schwer berechenbar und erfordern Fachkenntnisse. Wer mit Anfang 20 mit dem Investieren beginnt, hat aufgrund des langen Anlagehorizonts die Möglichkeit, größere Risiken einzugehen und zu Beginn mit kleineren Summen unterschiedliche Anlageklassen zu testen. Ist jemand bereits Anfang 40, hat eine Familie und finanzielle Verpflichtungen, erweist sich ein geringeres Risikoprofil als sinnvoll. Hier reichen bereits zwei Assetklassen wie ETFs und Anleihen bzw. ETFs und Tagesgeld.

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