Coca-Cola vs PepsiCo – Wenn Buffett sich anders entschieden hätte

Bekanntlich investiert Warren Buffett in Unternehmen mit einem Burggraben. Die Marke Coca-Cola gehört seit 1988 zum Portfolio von Berkshire Hathaway. Gemessen am Marktwert stellt Coca-Cola die viertgrößte Beteiligung im Portfolio von Berkshire dar. Doch was wäre gewesen, wenn Warren Buffett stattdessen 1988 entschieden hätte, in den Konkurrenten PepsiCo zu investieren? Dieser spannenden und hypothetischen Frage widmet sich der folgende Beitrag.

Ein Blick in die Vergangenheit

Der Einstieg in Coca-Cola im Jahr 1988 passierte nicht zufällig, denn das Unternehmen war wie viele andere von dem Börsencrash, der sich 1987 ereignet hat, betroffen. Am 19. Oktober 1987, – bekannt als Schwarzer Montag, – brachen die Kurse stark ein. Der Dow Jones verlor an dem Tag um 22,6 %. Im amerikanischen Aktienindex war dies bisher der größte prozentuale Tagesverlust in seiner Geschichte. Auch fielen die Börsenkurse bis Ende Oktober im zweistelligen Bereich in Australien, Hongkong, Großbritannien und anderen Ländern. Der Börsencrash von 1987 schuf attraktive Gelegenheiten für Anleger, da eine Panik ausbrach. Als Folge wurden Aktien verkauft, unabhängig von ihren Fundamentaldaten. 

Also eine gute Gelegenheit, um „gierig“ zu sein, um es mit den Worten von Warren Buffett zu sagen. 

Was spricht für Coca-Cola?

Die Entscheidung für Coca-Cola wurde anhand von unterschiedlichen Kriterien getroffen, denn bekanntlich investiert Warren Buffett gemäß dem „Circle of Competence“. Zu den Kriterien gehört unter anderem der Blick auf die Nettomarge, die Gewinnaussichten sowie das Dividendenwachstum. Der Getränke-Hersteller schüttet seit 1893 Dividenden aus und zählt zu den Dividendenkönigen. D. h. die Höhe der Ausschüttungen steigt seit über 60 Jahren kontinuierlich an. Schon damals besaß das Unternehmen eine starke Preissetzungsmacht und einen Burggraben um sein Kernprodukt: Erfrischungsgetränke. 

Als Großaktionär von Coca-Cola hält Berkshire Hathaway 400 Millionen Aktien, die 2023 voraussichtlich 704 Millionen US-Dollar an jährlichen Dividendeneinnahmen ausschütten werden. Freilich lief es beim Aktienkurs nicht immer aufwärts. Ein Allzeithoch erreichte Coca-Cola 1998. Seitdem begann ein Abwärtstrend, der erst nach der Finanzkrise im Jahr 2008 gebrochen wurde. Seitdem befindet sich die Aktie im langfristigen Aufwärtstrend. Seit 2009 hat sich der Aktienkurs verdreifacht.

Coca-Cola hat in den letzten 20 Jahren ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 6 % an den Tag gelegt. Im Portfolio befinden sich um die 200 Marken, dazu gehören die bekannten Getränkemarken wie Fanta, Eistee von Fuze Tea sowie die Marke Costa Coffee, nach Starbucks die aktuell weltweit größte Kaffeehauskette. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat Coca-Cola seine Dividende um jährlich 5,13 Prozent angehoben. Die durchschnittliche Dividendenrendite lag in den letzten zehn Jahren bei 3,5 Prozent.

Das Unternehmen operiert auf folgenden Märkten:

1. Nordamerika

2. Europa, Naher Osten und Afrika

3. Lateinamerika

4. Asien-Pazifik

Während PepsiCo stärker auf die geografische Aufteilung setzt, verfolgt Coca-Cola eine Strategie, die auf Skalierung ausgerichtet ist: das Global Ventures-Segment. Mit diesem operativen Segment soll die Skalierung bestimmter Produkte auf der ganzen Welt maximiert werden. Zudem hat Coca-Cola das Segment Bottling Investment Group ins Leben gerufen. Dieses dient der strategischen Bewertung in den Bereichen Produktabfüllung, Produktversand und Lagerung. 

Kursentwicklung Coca-Cola 03.09.1999 – 28.04.2023 (Quelle: boerse.de)

Was spricht für PepsiCo?

Der größte Konkurrent von Coca-Cola ist das Unternehmen PepsiCo. Über 1 Milliarde Menschen konsumieren mittlerweile Getränke und Snacks der Marke. Das Unternehmen PepsiCo wurde 1902 in Amerika gegründet. Seit 1965 fließen Dividenden. Seit 1973 werden diese kontinuierlich gesteigert. 2022 verzeichnete das Unternehmen folglich die 50. jährliche Dividendenerhöhung in Folge. Das durchschnittliche Gewinnwachstum der letzten 20 Jahre betrug etwa 6 % pro Jahr. Die durchschnittliche Dividendenrendite lag in den letzten zehn Jahren bei 3,1 Prozent. Der Jahresumsatz von 2022 lag um die 86,4 Milliarden US-Dollar.

PepsiCo verfügt über viele bekannte Marken im Portfolio, darunter 7 Up, Rockstar Energy, SodaStream, Lays und Quaker Oats (Frühstücksflocken und Porridge; Zukauf 2001). Durch das breite Angebot an Getränken und Snacks agiert das Unternehmen weitestgehend unabhängig von der Konjunktur. Ähnlich wie Coca-Cola verfügt PepsiCo über eine starke Preissetzungsmacht. Auch geht das Unternehmen stets mit dem Trend und stellt sich mit seinem Portfolio breit auf.

PepsiCo verkauft Getränke, Snacks und Lebensmittel auf der ganzen Welt über seine sieben globalen Geschäftsbereiche:

1. Frito-Lay Nordamerika (USA und Kanada)

2. Quaker Foods Nordamerika (USA und Kanada)

3. PepsiCo Beverages Nordamerika (USA und Kanada)

4. Lateinamerika (alle Produkte)

5. Europa (alle Produkte)

6. Afrika, Naher Osten und Südasien (alle Produkte)

7. Asien-Pazifik, Australien, Neuseeland und China (alle Produkte)

Der Aktienchart von PepsiCo verläuft etwas besser als der von Coca-Cola. Seit dem Dip im Jahr 1994 befindet sich die Aktie im langfristigen Aufwärtstrend. Freilich gab es auch hier ein paar Korrekturen wie in der Finanzkrise 2008, dennoch bleibt der Trend ungebrochen. Auch bei dieser Aktie hätte sich eine Investition über die Jahre vervielfacht.

Kursentwicklung PepsiCo 28.09.1999 – 28.04.2023 (Quelle: boerse.de)

Zusammenfassung Coca-Cola vs. PepsiCo

Hätte Warren Buffett 1988 in PepsiCo investiert, wäre auch dies gewinnbringend ausgefallen. Das Unternehmen wächst kontinuierlich, steigert seit 1973 die Dividende und ist sogar von der Produktpalette seit der Fusion mit Herman Lay (1965) breiter aufgestellt als Coca-Cola. Insbesondere in den letzten Jahren, – so zeigt die Statistik, – erwirtschaftete PepsiCo höhere Umsätze. Dennoch liegt der Markenwert von Coca-Cola wesentlich höher. Das Unternehmen ist und bleibt einer der wertvollsten Marken weltweit. Zudem war Coca-Cola in der Finanzkrise von 1988 günstiger zu erwerben als PepsiCo. 

Die Entscheidung, in Coca-Cola zu investieren, spiegelt den Wechsel von Buffetts Anlagestrategie wider, denn es handelt sich in diesem Fall um den Kauf eines großartigen Unternehmens zu einem guten Preis.

Anleger, die heute über eine Investition nachdenken, befinden sich in einer anderen Ausgangssituation als Warren Buffett 1988. So oder so lohnt es sich, die Fundamentaldaten zu vergleichen und auf einen der Dividendenkönige zu setzen, wenn noch keine Aktie aus dem Bereich Getränke/Nahrungsmittel im Depot ist. Gegessen und getrunken wird schließlich immer.

Quellen

https://www.cnbc.com/berkshire-hathaway-portfolio/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/226275/umfrage/umsatz-von-coca-cola-und-pepsi-im-jahresvergleich/?msclkid=1699c614275010ad9779a2510e36f19a

https://investors.coca-colacompany.com/about/segments/global-ventures-gv

https://www.investopedia.com/articles/markets/081415/comparing-cocacola-and-pepsis-business-models.asp

https://www.suredividend.com/pepsicos-23-billion-dollar-brands-future-growth/

https://investors.coca-colacompany.com/financial-information

https://investors.coca-colacompany.com/about/segments/bottling-investments-group-big

https://investors.pepsico.com/investors/financial-information/quarterly-earnings/

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