Warum mir Dividenden wichtig sind

Meine Investmentkarriere, wenn man das so nennen kann, begann als Dividendeninvestor. Die Kursveränderungen einzelner Aktien waren mir meistens egal, solange diese eine solide Dividende ausschütteten. Nicht selten war eine solide und sichere Dividende sogar ein Hauptgrund für ein Investment. Mit der Zeit habe ich jedoch mein Portfolio auch um Wachstumswerte erweitert und nicht mehr ganz so großen Wert auf Dividenden gelegt. Doch gerade in aktuellen Zeiten interessieren mich starke Dividendentitel wieder mehr denn je, denn vor allem in Krisenzeiten kann die Ausschüttung entscheidend sein.

Theoretisch sind Dividenden nicht effizient

Betrachtet man Dividendenaktien in einem Wachstumsmarkt sind Dividenden zwar ein schönes Nebeneinkommen, jedoch auf keinen Fall die beste Variante das Geld an die Aktionäre auszuschütten. Ein Unternehmen, dass sein Geld effizient einsetzen kann, wird die Dividenden mit einer höheren Rendite selbst besser anlegen können anstelle diese an die Halter auszuschütten. Auch Aktienrückkäufe sind eine bessere Variante als Dividenden, da diese für den Aktionär steuerfrei sind, solange keine Aktien verkauft werden.

Doch nicht immer befinden wir uns in einem Wachstumsmarkt und nicht immer ist die Theorie besser als die Praxis. Es gibt Krisen, Rezessionen und andere Bärenmärkte, innerhalb derer die Kursgewinne, wenn überaupt vorhanden, marginal sein können. Aktienrückkäufe werden den Kurs der Aktie nicht sonderlich erhöhen, wenn der Markt an sich negativ gestimmt und der Verkaufsdruck groß ist. Ein Unternehmen kann zwar meistens immer noch die eigenen finanziellen Mittel effizient einsetzen, wenn jedoch längerfristig keine Kursgewinne entstehen und Dividenden ausgeschüttet werden, sitzen die Investoren für diese Zeit auf dem Trockenen. Natürlich wird ein solides Unternehmen nach einer Krise mit hoher Wahrscheinlichkeit stark im Kurs steigen, sobald das Gröbste überstanden ist. Bis dahin kann jedoch eine ganz schön lange Zeit vergehen, die nur wenige Investoren aushalten.

Gut, Besser, Coca-Cola?

Eine der stärksten Marken der Welt und ein Dividendenaristokrat wie er im Buche steht – das ist Coca-Cola. Unmöglich, dass es hier jemals eine Trockenperiode für Investoren gab – oder? Wenn du zwischen 1998 und 2000 Coca-Cola Aktien erworben hast, war deine Erwartung vielleicht eine andere als die Realität. Die nächsten rund 15 Jahre konnten mit dem Aktienkurs keinerlei Gewinne eingefahren werden. Von 2000 – 2004 ist der Kurs sogar um rund 40% gefallen, eine echte Geduldsprobe für damalige Investoren.

Wer damals den Kurs jedoch erfolgreich ignoriert hat, konnte sich langfristig über eine solide Dividende erfreuen. Allein in den Jahren von 2000 – 2014 wurden pro Aktie $21,32 an die Aktionäre ausgeschüttet. Das ist fast der komplette Preis einer einzelnen Aktie um die Jahrtausendwende. Je nach Einstiegszeitpunkt konnte man hier eine Aktie zwischen 20 und 30 US-Dollar erstehen. Innerhalb der ersten 15 Jahre hatte man nun also das ganze Investment nur durch Dividenden wieder draußen und wer bis heute seine Aktien gehalten hat, kann sich sogar noch um knapp 100% Kurssteigerung freuen.

Fazit: Ruhiger Schlafen mit Dividenden

Wer Aktien hauptsächlich für deren Dividende kauft wird vermutlich nachts besser schlafen als diejenigen, die auf die Kursgewinne angewiesen sind. Wenn ich ein solides Unternehmen besitze kann ich mich auch in Krisenzeiten auf deren Dividende freuen und bin nicht darauf angewiesen, Aktien zu verkaufen um neue Investments zu tätigen oder mein Leben zu finanzieren. Dafür kann ich einfach die Dividenden benutzen. Kursrückgänge freuen Investoren hier sogar noch mehr, da mit fallenden Kursen auch die Dividendenrendite steigt. Sogar derzeit gibt es einige sehr gute Unternehmen mit Rabatt, die aufgrund der Kursrückgänge in 2022 bis zu 6% Dividendenrendite ausschütten. Wer da nicht zugreift, wird einige tolle Gelegenheiten verpassen.

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